2019 Ortenauer Mispelbrand

Es ist die Stimmung der Landschaft. Die Hände sind kalt vom Frost, die Sonne noch nicht zu erkennen. Der Nebel legt dick über dem leicht hügeligen Land der Ortenau. Die ungezähmten Mispelbäume wirken wie Kontraste zu den sonst so feingeschnittenen Obstanlagen. Ja, sie trägt eine Krone, eher die einer Prinzessin. Erst mit dem ersten Frost verwandeln sich diese kleinen Früchte, die mich an Zieräpfel erinnern, in weiche Schönheiten, deren Fruchtfleisch so köstlich ist. Man ritzt die Schale an, saugt das kalte Mark heraus. Es gibt Energie und lässt mich die Reihe der Ungezähmten entlangschreiten. Ich sammle die Früchte vom Boden auf während meine Hündin den Bach entlangstreunt. Ich packe meine Sachen und fahre zum nächsten Garten, wo ich die Mispeln ernten darf. Jedes Gespräch wärmt, die herausgebrachte Tasse Tee nehme ich dankbar in meine Hände. Es ist das letzte Obst des Jahres und geht alljährlich mit einer kleine Reise durch die Ortenau einher. Die Bilder der kalten Novemberlandschaft treten beim Verkosten des klaren Obstbrandes wieder vor Augen. Es sind diese Aromen der Feld- und Wiesenlandschaft, die an Äpfel, Birnen und Nüsse mich erinnern. Schön, dass wir dieses Jahr mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurden.